Meine Reise zum Nordstern
- kkollosser
- 26. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. Apr.
Vom Schmerz zur Stärke: Meine Reise zu mir selbst
Mein Name ist Kira – und meine Reise begann nicht mit einem klaren Ziel, sondern mit tiefem Schmerz. Ich stand an einem Punkt in meinem Leben, an dem alles in mir laut geschrien hat.
Mit 30 Jahren beendete ich meine Ehe. Mein Sohn war zu diesem Zeitpunkt etwa zweieinhalb Jahre alt. Es war ein leiser, aber sehr bedeutender Wendepunkt in meinem Leben. Ich fragte mich das erste Mal wirklich: War das alles?
Diese eine Frage sollte alles verändern – auch wenn ich das damals noch nicht wusste.
Kurz darauf rutschte ich in einige Herausfordernde Beziehungen. Sie fühlten sich anfangs wie ein Trostpflaster an – wie etwas, das einen Mangel in mir stillte, den ich womöglich in meiner Ehe vermisst hatte. Für einen Moment gaben sie mir das Gefühl, gesehen zu werden. Geliebt zu werden. Aber auch das war nur eine Illusion. Ich durfte erkennen, dass auch diese Beziehungen meinen tiefen Durst nach Erfüllung, nach mir selbst, nicht stillten. Im Gegenteil: Sie konfrontierten mich mit all dem, was in mir noch ungeheilt war.
In meiner Verzweiflung habe ich Zuflucht in Büchern gesucht. Sie waren mein sicherer Hafen – Wort für Wort, Seite für Seite. Ich habe gelesen, verschlungen, gesammelt. Ich wollte verstehen: den Menschen, den Narzissten, mein Umfeld. Aber nicht mich.
Ich habe Wissen gehortet, als könne es mir die Klarheit schenken, die ich so dringend suchte. Doch ich las, um andere zu verstehen – nicht um mich selbst zu heilen.
Erst Jahre später wurde mir klar: Wissen allein reicht nicht. Veränderung beginnt nicht im Kopf, sondern im Herzen. Ich musste fühlen. Ich musste mich mir selbst stellen, meine Geschichten annehmen, meine Verantwortung erkennen. Und so begann ich langsam – fast schüchtern – den Blick nach innen zu richten.
Ich versuchte, das Gefühl von Freiheit im Außen zu finden. Ich reiste viel – Thailand, Jamaika, andere ferne Orte. Ich kaufte mir sogar einen Van, einen VW Crafter. Ich wollte damit ein Stück Freiheit erschaffen, für mich, für mein Herz. Und doch stellte ich an jedem abgelegenen Punkt, an jeder palmengesäumten Küste fest:
Ich nehme mein Ego überall mit hin.
Das Gefühl blieb. Trotz aller Ortswechsel, trotz Sonnenuntergänge und neuen Kulturen. Ich durfte erkennen, dass die Reise, die wirklich zählt, die in mir selbst ist.
Und dass kein Ort der Welt mir geben kann, was ich in meinem Inneren nicht kultiviere.
Ich zog mich zurück – diesmal bewusst. Keine Flucht – sondern ein Heimkommen. Ich ging spazieren, trieb Sport, las weiter – aber diesmal für mich. Ich fing an, kleine Dinge bewusst zu verändern. Ich hörte auf, schlecht über andere zu sprechen. Ich blieb bei mir. Ich gab niemandem mehr die Schuld. Stattdessen übernahm ich Verantwortung – für alles.
Für mein Erleben, für meine Dramen, für mein Handeln und auch für das, was ich versäumt hatte zu tun.
Ich habe verstanden, dass ich auf das Leben antworten darf – nicht im Widerstand, sondern im Vertrauen. Jede Herausforderung ist mein Lehrer. Jeder Schmerz mein Spiegel. Jede Erfahrung mein Geschenk – manchmal in rauem Papier verpackt, aber dennoch ein Geschenk.
Meine Reise ist nicht zu Ende. Sie wird es auch nie sein. Denn es geht nicht darum, irgendwo anzukommen. Es geht darum, im Moment anzukommen. In mir. In meinem Sein. Und genau dort finde ich heute Frieden.
An alle, die noch mitten im Sturm stehen: Halte durch. Dein Schmerz ist nicht das Ende – er ist vielleicht gerade erst der Anfang.
Mit Herz, Kira




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